BLAUES RAUSCHEN – Festival für Elektronische Musik und Digitale Experimente

25. September 2021 – 3. Oktober 2021, Bochum, Essen und Dortmund

An insgesamt sechs Tagen werden in unterschiedlichen Venues in Bochum, Dortmund und Essen 24 Acts präsentiert, die die Möglichkeiten analog/digitaler oder rein digitaler Technik nutzen, um künstlerische und politische Positionen zu Fragen aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen einzunehmen.

Regional und international, namhaft oder bislang unentdeckt – 2017 und 2018 präsentierte BLAUES RAUSCHEN aktuelle Sound-Konzepte zwischen Electronica, Klangkunst, Postdigitalia, Field Recordings, Performance und Maschinen-Folk, die sich mit dem Zusammenspiel von digitalen Möglichkeiten und handgemachter Kunst beschäftigen. Dabei gilt es auch, die Randbereiche und Verbindungen zwischen Musik und Perfor-mance, Tanz, Videokunst, Kunstfilm und Games auszuleuchten.

Das hohe Tempo technischer Innovationen und damit einhergehender Umbrüche macht eine fortlaufende Aktualisierung erforderlich. Daher rückt das Festival BLAUES RAUSCHEN 2021 wie auch in den Folgejahren die Frage in den Mittelpunkt, wie sich tech-nische Neuerungen, künstlerische und politische Prozesse gegenseitig bedingen und be-einflussen und wie sich Grenzen – zwischen den Künsten, zwischen Analogem und Digi-talem, zwischen Sparten und gesellschaftlichen Teilsystemen – zunehmend auflösen. Es gilt, die „driving forces“* des digitalen Wandels künstlerisch zu erfassen und ästhetisch wahrnehmbar zu machen: die Dynamisierung des Verhältnisses von global und regional, die Veränderung der Bedeutung von Zeit und Raum, die Modifikation von Größen und von Unterschieden.

 

ZIELE

BLAUES RAUSCHEN will für die auftretenden Verschmelzungen und Friktionen neuer Digitalitäten, für Konflikt und Konsens in der Wahrnehmung sensibilisieren und die Verschiebung von Grenzen und Konventionen mit künstlerischen und medialen Mitteln zum Ausdruck bringen. Dabei ermöglicht das Live-Format der Festivalbühnen es, die oft abstrakte künstlerische Herangehensweise sinnlich erfahrbar zu machen. Die Rezipient*innen verlassen die private Komfortzone mit ihren jederzeit abschaltbaren Screens und werden zur Community der Interessierten und emotional Engagierten einer Eventsituation. Es entsteht ein von digitaler Kunst geprägter Erlebnisraum, eine Aura für die „Digitalstrategie NRW“ / „NRW 4.0“** kann sich entfalten.

Ziel für 2021 und darüber hinaus ist es, das Festival thematisch zu fokussieren und die Atmosphären und Dynamiken technisch-technologischer Modifikationen zum Gegenstand zu machen und damit die Umgestaltungen von Regionalität, Raum, Zeit, Größenordnung-en und Akteur*innenpositionen erfahrbar zu machen. Dazu sollen in den bisher bespielten Städten neue lokale Partner*innen und Institutionen aus Musik, Medienkunst, Tanz, Theater und Clubszene einbezogen werden. Diese interdisziplinären Akzente machen das Festival bereit für den kreativen Input aus künstlerischen Betätigungen, die sich zwischen oder jenseits konventioneller Spartenbegriffe entwickeln. Vernetzungsformate sorgen dafür, dass die Künstler*innen von außerhalb auf lokale Protagonist*innen treffen und Kooperationen möglich werden.

▸ Zudem sollen künftig Kooperationen mit Festivals wie z.B. FAQ Festival/Novembermusic (NL) ausgebaut werden. Eine Erweiterung im europäischen Kontext beginnen die Initiator*innen durch den Austausch mit dem Verein und Workspace Q-02 aus Belgien.

Ebenfalls angestrebt sind derartige Kooperationen mit geeigneten Projekten der künftigen Kulturhauptstädte Europas. Das Aktionsfeld „Neue Künste Ruhr“ wird dadurch international sichtbar und öffnet sich erkennbar den Interessierten der unterschiedlichen Sparten.

open systems e.V. möchte die lokale Vernetzung der Kulturszene auch in Zukunft weiter stärken und die Kooperationen ausbauen. Die Einbeziehung verschiedener Festivalorte im Ruhrgebiet ist dabei ein wichtiges Zeichen für den andauernden Willen einer überregionalen Kulturpolitik. Neben festen und gebündelten Festivaltagen im zweijährigen Turnus sollen Einzelveranstaltungen, sog. „Satelliten“, in den Zwischenphasen die Entwicklungsprozesse hauptsächlich lokaler Künstler*innen eine Plattform bieten. Bis 2030 sollen 10-12 Städte der Ruhrregion kooperierende Standorte des Festivals und seiner Derivate sein.

 

ORGANISATION

BLAUES RAUSCHEN findet im Herbst 2021 an drei Tagen in drei verschiedenen Stadten statt und versteht sich als ein verbindendes Element in der polyzentralen Stadtregion des Ruhrgebiets. Für Idee und Realisation steht der gemeinnützige Verein „open systems“, der dabei auf langjährige Erfahrungen zurückgreift: Das Festival für aktuelle Musik, Performance und Klangkunst „open systems“ und die seit 2007 realisierten Projekte „previsions“ und „upgrade“. 2017 und 2018 folgten dann die ersten beiden Festivals BLAUES RAUSCHEN. An diese erfolgreiche Geschichte wird der Verein auch in Zukunft anknüpfen.

Bei der Wahl der Veranstaltungslocations wurde den veränderten Mobilitätsgewohnheiten insbesondere der jungen Kulturbesucher*innen Rechnung getragen: Ausgewählt wurden Orte, die mit erträglichem Aufwand auch ohne Auto zu erreichen sind. Neben den bisherigen Teilnehmerstädten wie Herne, Essen, Dortmund, Bochum und Gelsenkirchen sollen mittelfristig auch weitere Städte des Ruhrgebiets wie Duisburg und Unna als Festivalspielorte eingebunden werden. Das Ruhrgebiet zeigt damit Flagge für eine noch junge und bislang wenig umhegte Kultursparte und kann zum attraktiven Experimentierfeld für eine aktuelle und nachkommende Künstler*innengeneration werden.

2021 baut BLAUES RAUSCHEN auf den Erfahrungen aus 2017 und 2018 auf und setzt zunächst die begonnene Arbeit fort, um Kontinuitat aufzuzeigen und sich im Kulturkalender weiter zu etablieren.

 

Das Institut für Neue Musik und Musikerziehung Darmstadt fördert zeitgenössische Musik aller Bereiche und ihre pädagogische Vermittlung.

Das thematische Spektrum reicht von der Tradition der kompositorischen Avantgarde über Klangkunst, Performance, Neue Medien und grenzüberschreitende Konzepte bis zur Improvisation, zum Jazz und zur Musik der Jugendkulturen.

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