Donnerstag, 05.12.2019, 20:00 Uhr, Elisabeth Schneider Stiftung, Wilhelmstr. 17a, Freiburg
Eintritt 15 € – Für Schüler und Studierende ist der Eintritt frei.
Tickets an der Abendkasse oder über email hidden; JavaScript is required.
Weiße Blumen und das Blut des Körpers – Porträtkonzert Mariano Etkin
In unserem dritten Saisonkonzert porträtieren wir, nicht zuletzt anlässlich einer neuen CD-Produktion in Kooperation mit DLF und Wergo, den großen argentinischen Komponisten Mariano Etkin (1943-2016), dessen Musik auf besondere, berührende Weise die Realität seines Landes reflektiert. Die Einflüsse von Weite und Wind, Wüste und Stille, Bergen und Seen der lateinamerikanischen Landschaft wandern ein in eine Musiksprache, die ganz nah an der physischen Präsenz der Klänge, an der Natur der Dinge, den Dingen der Natur, dem Leib und der Seele des Menschen und einer Gesellschaft im Zustand des Wartens ist.
So lautet der Titel eines zentralen Werks nach dem Gedicht von Lukrez La naturaleza de las cosas; ein anderes, La sangre del cuerpo, thematisiert das Blut des Leibes (nach Bataille), dessen Beschaffenheit, wie Tränen, musikalische Merkmale besitzt; ein drittes: Abgesang Mambo, geschrieben 1992 im Auftrag des Ensemble Aventure, entspringt dem Gefühl des Ausatmens und erinnert an Klangfarben eines berühmten Mambo-Ensembles. Und wie Flores blancas 2006 als Geburtstagsstrauß kostbarer Weißer Blumen zum 20-jährigen Jubiläum des Ensemble Aventure entstand, erweist Etkins Weggefährtin María Cecilia Villanueva (*1964), die wir in Freiburg herzlich begrüßen, mit ihrem Abschiedsstück La silente góndola (Europäische Erstaufführung) nach Liszts Klavierstück La lugubre gondola dem verehrten Partner ihre Reverenz. Einen verwandten Realitätsbezug verfolgt Erik Oña (1961-2019), vor dem wir in Trauer uns verneigen, in seinem Klaviertrio, dessen dritter Satz die Erinnerung an den Klang einer nie geölten Schaukel heraufbeschwört, die kaum einen Meteoritenschauer überleben würde.
Die Stücke des Programms verbinden sich in ihrer expressiven Energie, ihren extremen Registern und rituellen Anklängen von Träumen und Tränen, Dunkelheit und Licht zu einem Bild blockhaft statischer Klangsprache Lateinamerikas in Wechselwirkung mit europäischen Einflüssen. Das Ensemble Aventure spielt in wechselnden Besetzungen, ein Konzertgespräch mit Frank Kämpfer, Deutschlandfunk Köln, leuchtet die Hintergründe des Programms aus.