Die Internationalen Maifestspiele 2016 stehen im Zeichen der Wiesbadener Erstaufführung eines der Meisterwerke des 20. Jahrhunderts, »Die Soldaten«. Dieses Stück nimmt mit seiner emotionalen Sprengkraft eine absolute Sonderstellung ein, die es über das übliche moderne Repertoire nach wie vor herausragen lässt. Mit Vasily Barkhatov steht ein engagierter, junger Regisseur dem Unternehmen vor, der im Wiesbadener Staatstheater eine ungewöhnliche Raumlösung erarbeitet.
Der Schwerpunkt Moderne wird von einer weiteren, kleinen Sensation beflügelt: der Uraufführung von Helmut Oehrings »AGOTA?«, für und mit Dagmar Manzel, einer der großen Schauspielerinnen und Sängerinnen unserer Zeit, und dem Ensemble Modern.
DIE SOLDATEN
VON BERND ALOIS ZIMMERMANN
Oper in vier Akten | Libretto: vom Komponisten, nach dem Schauspiel »Die Soldaten« von Jakob Michael Reinhold Lenz | Uraufführung: 1965 in Köln | In deutscher Sprache
Der Aufstieg und Fall des Bürgermädchens Marie steht symbolisch für die anonyme Zerstörung nicht nur von berechtigten Träumen, sondern von menschlichem Leben durch ein roboterhaft aggressiv agierendes militärisches System. Die Inszenierung des jungen russischen Regisseurs Vasily Barkhatov macht nicht an der Bühnenkante halt. Von dort über den neoklassizistischen Zuschauersaal bis in das prachtvolle Foyer erstreckt sich das Bühnenbild – ein beeindruckender Raum für Bernd Alois Zimmermanns »totales Theater«. Sein hochdramatisches Werk, 1965 uraufgeführt, steht im Rang der wichtigsten Oper der Nachkriegszeit. Die jüngsten Aufführungen in Salzburg, München, Zürich und Berlin wurden zu Publikumsrennern.
ERÖFFNUNGSPREMIERE DER INTERNATIONALEN MAIFESTSPIELE 2016
Samstag, 30. April 2016, 19:30 Uhr, Großes Haus
WEITERE TERMINE
Donnerstag, 5. Mai 2016, 19:30 Uhr, Großes Haus
Sonntag, 15. Mai 2016, 19:30 Uhr, Großes Haus
Termine im Juni finden Sie hier.
AGOTA?
DIE ANALPHABETIN (GESTERN / IRGENDWO)
VON HELMUT OEHRING
Vokalinstrumentales Melodram für Dagmar Manzel, Instrumentalvokaltrio, Ensemble Modern, vorproduzierte Zuspiele & Live-Elektronik | Auftragswerk des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden
Das große Thema der 2011 in der Schweiz verstorbenen ungarischen Exilschriftstellerin Ágota Kristóf: die Suche nach Identität in einer fremden Welt. Seit über 25 Jahren verknüpft Helmut Oehring in seinen vielfach preisgekrönten Bühnenwerken auf der Schnittstelle zwischen vokalinstrumentalem Theater und szenischem Konzert poetische und autobiografische Inhalte. AGOTA wird verkörpert von Dagmar Manzel, preisgekrönte Theaterschauspielerin, Filmschauspielerin und jetzt auch Tatort-Kommissarin. Mit unglaublicher Leichtigkeit vereint sie auch in »AGOTA?« all diese Talente und begibt sich in einen Dialog mit drei Instrumentalsolisten sowie dem Ensemble Modern. Mit ihren Stimmen und Instrumenten performen die Interpreten zwischen komponierter und improvisierter Musik, Live-Elektronik, zwischen Denk- und Klangraum.
PREMIERE DER URAUFFÜHRUNG
Mittwoch, 4. Mai 2016, 19:30 Uhr, Kleines Haus
WEITERE TERMINE
7., 14., 19., 28. Mai, 19:30 Uhr, Kleines Haus