Neue Musik auf dem Programm in HELLERAU

So 22.03.2020, 11:00 Uhr, Südempore

18/12 € Sonderformat

Komponisten zum Frühstück

Zu Gast: Manos Tsangaris (DE)

Sonntagsfrühstück und Neue Musik mit ensemble courage

Genießen Sie ein ganz besonderes Frühstück der Pastamanufaktur Dresden und lernen Sie gleichzeitig den Komponisten Manos Tsangaris im Gespräch und seine Musik in der Interpretation von ensemble courage kennen.„Manos Tsangaris arbeitet seit jeher an der medialen Erweiterung und Zuspitzung des Komponierens und seines Handwerks. Mit der Originalität seines Ansatzes gehört er zu den wichtigsten Vertreter*innen eines neuen Musiktheaters.“ (Patrick Müller)
So 22.03.2020, 19:00 Uhr, Großer Saal
11/7 €

Orquesta Experimental de Instrumentos Nativos (BO) & PHØNIX16 (DE)

Das Bolivianische Experimentalorchester für indigene Instrumente (OEIN) und das Stimmkollektiv PHØNIX16 aus Berlin entwickeln zusammen ein Projekt, das die präkolumbianische Musikkultur der Aymara mit experimentellem Stimmeinsatz verbindet.

Gemeinsam begeben sich auf eine künstlerische Reise, die um den vielschichtigen Begriff „environment“ (Umgebung, Umwelt, Milieu) kreist: sozial, naturbezogen, politisch, philosophisch, akustisch und als künstlerische Form und Praxis. Das 1980 gegründete OEIN ist eine einzigartige Musikformation der Gegenwart mit Sitz in La Paz. Ihre Praxis wurzelt in der präkolumbianischen Musikkultur der Aymara, während ihre künstlerischen Ausdrucksmittel der experimentellen Musik verpflichtet sind. Gemeinsam mit PHØNIX16, die für gewagte Projekte von hoher musikalischer Intensität und Qualität bekannt sind, starten die insgesamt über 30 Musiker*innen und Sänger*innen einen Forschungs- und Experimentierprozess. Sie begeben sich auf die Suche nach einer gemeinsamen künstlerischen Basis in gegenseitiger Veränderung und in Anerkennung kultureller Unterschiede sowie des komplexen Erbes des Kolonialismus.

Programm

Bernard Parmegiani

De Natura Sonorum
Live-Version für Stimmen und indigene Instrumente (1975/2020)

Marisol Jiménez
Cantos del Arenal
für Stimmen und indigene Instrumente (2020)

Carlos Gutiérrez Quiroga
Neues Werk
für Stimmen und indigene Instrumente (2020)

Beatriz Ferreyra
Rios del Sueño
Live-Version für Stimmen und indigene Instrumente (1998 – 2000 / 2020)

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Mi 08.04.2020, 20:00 Uhr, Großer Saal

17/8 € Doppelpack*

Dreiteiliger Werkzyklus „riss“

Mark Andre/Ensemble Modern (DE)

Mark Andre ist ein sensibler Klangforscher, seine Musik bewegt sich oftmals an der Grenze des Hörbaren: „Mich interessiert die Problematik des kompositorischen Zwischenraumes. Das heißt, es geht um die Räume, die sich oft latent oder sehr zerbrechlich und atemlos zwischen den Polaritäten befinden“. In der Werkgruppe „riss“ begibt sich der Komponist gleich dreimal auf die Suche nach diesen Zwischenräumen. Der Riss als ein Zwischenort, ein trennender wie verbindender Raum zwischen etwas, das zusammengehört. 2011 begegnete Mark Andre der Theologin Margareta Gruber während einer Recherchereise in Jerusalem. Ihr Aufsatz „Der Vorhang zerreißt“, ihr Hinweis auf die doppelte Figur des Risses im Markusevangelium, lieferte den entscheidenden Impuls für die Entstehung der Werkgruppe „riss“, die Mark Andre nicht in numerischer Folge komponiert: 2014 wurde „riss 2“vom Ensemble Modern uraufgeführt, 2016 folgte die Uraufführung von „riss 3“ mit dem Ensemble Musikfabrik und 2017 „riss 1“ mit dem Ensemble intercontemporain. 2019 brachte das Ensemble Modern erstmals alle drei Werke an einem Abend zur Aufführung, in Köln, Frankfurt, Shanghai – und nun am Vorabend des Gründonnerstags 2020 auch in HELLERAU.

„Durch die Musik von Mark Andre sind die kompositorischen Verfahren und ästhetischen Kategorien wichtig geworden, die vielleicht aus jenen Fragen [der Bibel] hervorgegangen sind: ,warum?‘, ,wohin?‘. Fragen bestätigen nichts, schreiben nichts fest, sondern bergen in sich eine Haltung des Suchens und Forschens. Nicht Sein, sondern Werden, Prozessualität statt Präsentation. Daraus entsteht musikalische Lebendigkeit, die dem Material eingeschrieben ist, in den Dramaturgien verankert ist: Übergänge, Zwischenräume, innere Räume, Ungewissheit, Expressivität. Das geräuschhafte Material erwacht zu neuem Leben.“ (Gisela Nauck)

Mark Andre, 1964 in Paris geboren, studierte am Conservatoire National Supérieur de Paris u.a. Komposition bei Claude Ballif und Gérard Grisey sowie in der Meisterklasse bei Helmut Lachenmann an der Hochschule für Musik in Stuttgart. Er erhielt für seine Kompositionen zahlreiche Preise, wurde 2009 zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin und im selben Jahr zum Professor für Komposition an die Hochschule für Musik Dresden berufen.

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Mo 08.06.2020, 20:00 Uhr, Großer Saal
Kat. 1 45I25€ Kat. 2 30 I15€

Dies Irae

Patricia Kopatchinskaja & Orchester des Wandels

Eine Veranstaltung in Kooperation mit Dresdner Musikfestspiele

„Experience“-Angebot der Dresdner Musikfestspiele für Besucher*innen von 16 bis 30 Jahren
Probenbesuch und Gespräch mit Patricia Kopatchinskaja am 08.06.2020 13:00 – 14:00 Uhr sowie Konzertbesuch um 20:00 Uhr für 15,- €, Anmeldung über email hidden; JavaScript is required

Welche Antworten kann die Musik auf unsere moderne Gesellschaft und deren aktuelle Fragen und Probleme geben? In ihrem mit “Dies irae” überschriebenen inszenierten Konzert möchte die moldawische Geigerin Patricia Kopatchinskaja ein musikalisches Zeichen setzen: Gemeinsam mit dem Orchester des Wandels begibt sie sich auf eine klingende Spurensuche durch die Jahrhunderte. Ausgehend vom “Dies irae”, dem erschütternden mittelalterlichen Hymnus über das Ende der Welt, erkunden die Musiker*innen anhand von Kompositionen des Barock bis hin zu Werken nach 1945 Stimmungen, Ängste und Empfindungen der jeweiligen Zeit. Kopatchinskaja lenkt mutig den Blick hinaus aus dem behaglichen Konzertsaal in unsere Welt, deren Schönheit von Hunger, Kriegen, Umweltzerstörung und klimatischen Veränderungen bedroht ist.

“Dies irae”

Ein inszeniertes Konzert mit Werken von Heinrich Ignaz Franz Biber, George Crumb, John Dowland, Michael Hersch, Antonio Lotti, Giacinto Scelsi, Galina Ustwolskaja u.a.

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27.03. – 29.03.2020

Hybrid – Cutting Edge Canada

Digital Art & Music in collaboration with MUTEK

Mit „Hybrid” etabliert HELLERAU ab März 2020 eine neue internationale Plattform, einen Labor-, Experimentier- und Diskursraum der Künste im Digitalen Zeitalter. Im Fokus werden internationale und lokale Künstler*innen und Kollektive stehen, die Schnittstellen von Technologie, Wissenschaft, Philosophie und Gesellschaft erkunden, sichtbar machen, diskutieren und weiterentwickeln.

Zum Start von „Hybrid“ werden in Kollaboration mit dem internationalen Festival und Netzwerk MUTEK kanadische Electronic Sound und New Media Artists in HELLERAU und objekt klein a präsentiert und gefeiert: u.a. Cadie Desbiens, Line Katcho, Chloe Alexandra Thompson, Alexis Langevin-Tétrault, Lucas Paris, Matt Thibideau & Markus Heckmann, Ourielle Auvé, Gene Tellem, Sabrina Ratté – und als Ausblick auf Hybrid – Cutting Edge Japan 2021 ein aktuelles Projekt von Ryoichi Kurokawa

Außerdem werden u.a. gemeinsam mit Ars Electronica (Linz), ZKM (Karlsruhe), ONASSIS Stegi (Athen), HYPERREALITY (Wien) sowie THE CONSTITUTE (Berlin/Dresden), PYLON (Dresden), objekt klein a (Dresden), raster media (Chemnitz) oder WISP (Leipzig) aktuelle Initiativen, Projekte und Tendenzen im Spannungsfeld digitaler Transformationsprozesse vorgestellt und diskutiert.

Außerdem dabei:

AV3RY – AI SOCIAL BOT | Alexander Schubert >>> Av3ry.Net

Ist they die ersehnte Zukunft? Frei von allen Kontexten? Der wild mit seinem Publikum chattende, Musik komponierende und Gedichte schreibende Avatar Av3ry wurde von dem Komponisten Alexander Schubert und dem Grafiker Pedro González Fernández 2019 für HELLERAU entwickelt und in 24/7-Bereitschaft gesetzt.

Veranstaltungsorte

HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Karl-Liebknecht-Str. 56, 01109 Dresden
PYLON-Lab, Wallgäßchen 2, 01097 Dresden
objekt klein a, Meschwitzstraße 9, 01099 Dresden

Mo 30.03.2020, 20:00 Uhr, Dalcroze-Saal
11/7 €

Feature Ring

Zu Gast: Juan Orozco (Elektronik)

Es klackt, wählt, rauscht, dann zirpt es und wummert. Der argentinische Klangkünstler bewegt sich zwischen Instrumentalmusik, Elektronik, Performance und Installation. Seit 2009 praktiziert und erforscht er Spieleelektronik, Schaltungsbiegen und Hardware-Hacking.

Circuit bending – das Dehnen von Stromkreisen, um akustische Phänomene zu erzeugen – ist eine seiner Spezialitäten. Die Melodien und Harmonien des Ring Trios erweitern die Schaltzentrale zu einem atemberaubenden Kopfkino. Das Experiment Feature Ring vs. Juan Orozco kann beginnen!

Doppelpack* Osterangebot: 50% Ermäßigung bei Vorlage eines Tickets von Sharon Eyal am 10. oder 11.04.

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Do 07.05.-10.05.2020, 19:30, Nancy-Spero Saal

Performance
17/8 €

Uncanny Valley

Rimini Protokoll (Stefan Kaegi) & Thomas Melle | Münchner Kammerspiele

Wir kennen Roboter vor allem als Arbeitsmaschinen, als effiziente und präzise Vollstrecker. In der deutschen Industrie sehen sie Menschen kaum ähnlich, um emotionale Verstrickungen auszuschließen. In Asien hingegen werden schon länger humanoide Roboter entwickelt, etwa für die Alterspflege oder als Sexpartner. Die äußerliche Ähnlichkeit zu Menschen soll hier die Akzeptanz der Maschine erleichtern. Sie weckt aber auch Misstrauen: Was ist Mensch, was Maschine? Diese unheimliche Ähnlichkeit nennen japanische Roboterforscher „Uncanny Valley“.

Für „Unheimliches Tal“ wird vom Schriftsteller und Stückeschreiber Thomas Melle ein animatronisches Double erstellt. Dieser Humanoide tritt anstelle des Autors auf und wirft Fragen auf: Stehen Kopie und Original in einem Konkurrenzverhältnis zueinander oder helfen sie sich gegenseitig? Kommt das Original sich durch sein Double näher? Wer spricht und was ist sein Programm?

Thomas Melle beobachtet und Kaegi dokumentiert, wie Ingenieurinnen und Ingenieure aus Servomotoren und Silikon seinen Körper neu zusammensetzen und so programmieren, dass die Motoren sein Bewegungsrepertoire übernehmen. Durch Feinmechanik, Maske und Kostüm wird der humanoide Roboter zu einem Darsteller, dessen Mimik, Gestik und Sprache womöglich Empathie auslösen könnte – doch Empathie mit wem? Mit Melle selbst, der ja nicht mehr da ist, oder doch schon mit dem Roboter? Wer spricht im unheimlichen Tal?

Auf diese Weise wird die Maschine zur Projektionsfläche für eine Zukunft, in der das menschliche Original irgendwann nicht mehr auszumachen ist. Ein solcher Humanoide ist kein industrieller Arbeiter, sondern eine Bezugsperson, wie wir ihr womöglich selbst bald im Altersheim begegnen. Der Autor Thomas Melle wird bei Rimini Protokoll zum Schöpfer seines Ebenbildes. Er gibt die Kontrolle an einen Doppelgänger ab, der ihn verdrängt, über das wechselseitige Verhältnis reflektiert und dieses Nachdenken als vielfach gespaltenen Vorgang Abend für Abend wiederholbar macht.

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Di 26.05.2020, 20:00 Uhr, Großer Saal
Musik
38,40 €

APPARAT

Seit fast 2 Jahrzehnten ist Sascha Ring einer der definierenden Protagonisten elektronischer Musik aus Deutschland. Mit seiner unermüdlichen Neugier erkundet er die Möglichkeiten programmierte Musik und analoge Instrumente zusammenzubringen und pendelt dabei zwischen Avantgarde, Clubmusik und großen Pop-Momenten.

Das Werk von Apparat hatte immer einen gemeinsamen Nenner: eine Eleganz die begeistert und nuancierte Schichten von Details und einer beinahe universellen Schönheit.

Als Mitglied von Moderat, deren letztes Album III 2016 auf Monkeytown erschien (Mute in Nordamerika), in Zusammenarbeit mit Ellen Allien (Orchestra of Bubbles) oder als Solokünstler, Apparat ist bestrebt den Dancefloor und die Konzerthalle gleichermaßen zu transzendieren, dabei konzentrierend auf das Kleine, um das Große voranzubringen – mit Melodien, die im Gedächtnis bleiben.
Apparat hat sich in letzter Zeit auf Kino, TV und Theaterproduktionen konzentriert und dabei Anerkennung und Auszeichnungen gewonnen, für Arbeiten wie Capri – Revolution (Regie Mario Martone, 2018), der “Best Soundtrack” beim Venedig Film Festival gewann, Sebastian Hartmann’s “Krieg und Frieden” bei den Ruhrfestspielen und seine Zusammenarbeit mit Transforma und den Installations- und Performance Künstler*innen, Manufactory, die kürzlich im Barbican Center in London aufgeführt wurden.

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Das Institut für Neue Musik und Musikerziehung Darmstadt fördert zeitgenössische Musik aller Bereiche und ihre pädagogische Vermittlung.

Das thematische Spektrum reicht von der Tradition der kompositorischen Avantgarde über Klangkunst, Performance, Neue Medien und grenzüberschreitende Konzepte bis zur Improvisation, zum Jazz und zur Musik der Jugendkulturen.

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