Berliner Künstlerprogramm des DAAD | Januar 2018

naufus ramírez–figueroa »the green ray«
ausstellung / exhibitio

bis 14.01.2018 di-so 12:00-19:00

Im Zentrum von Naufus Ramírez–Figueroas Ausstellung steht eine neue Skulpturenserie, die während seines Gastaufenthaltes in Berlin 2016/17 entstanden ist, zunächst im CAPC musée d’art contemporain de Bordeaux präsentiert wurde und nun, in seiner ersten Einzelausstellung in Berlin, im Rahmen einer ortsspezifischen Installation unter dem Titel »The Green Ray« präsentiert wird.
Ramírez–Figueroas bildhauerisches Werk entsteht parallel zu und häufig in Überschneidung mit seinen Performances. Unter Verwendung von Farb- und Lichteffekten inszeniert er mit seinen Skulpturen aus Styropor andeutungsweise theatrale Landschaften, die humorvoll an eine Science–Fiction- oder provisorische Bühnenbild–Ästhetik erinnern. Gleichzeitig klingen darin Themen wie Vertreibung, Identität oder das koloniale Erbe Guatemalas an.

Naufus Ramírez–Figueroa (geb. 1978 in Guatemala City, aufgewachsen in Vancouver, Kanada, lebt und arbeitet in Guatemala City und in Berlin) nahm 2017 mit der Installation »The Third Lung« (2017) an der Hauptausstellung der 57. Venedig Biennale teil.

In Zusammenarbeit mit dem CAPC musée d’art contemporain de Bordeaux und mit Unterstützung der Botschaft von Kanada.


vorträge im udk-seminar /
udk-seminar talk

11.01. 14:00-16:00 h
Yair Klartag

Der israelische Komponist Yair Klartag stellt im Rahmen des Seminars »Komposition/Analyse: Neues Musiktheater« an der Universität der Künste seine Arbeiten vor. Er spricht insbesondere auch über die vier Kompositionen, die beim Festival Ultraschall Berlin am 18.-21.1. zu hören sein werden.
Leitung Seminar: Daniel Ott und Mathias Hinke

15.01. 12:00-14:00 h
Arturas Bumšteinas

Der Komponist und Klang- / Radiokünstler Arturas Bumšteinas aus Litauen stellt im Rahmen des Seminars »Elektroakustische Musik« an der Universität der Künste seinen Kompositionsansatz vor, der häufig auf Archive oder Recherchen Bezug nimmt. Zugleich führt er in seine neue Komposition »thus times goes by« für Stimmen ein, die mit Robert Fillious Gründungsmanifest des »Art’s Birthday« von 1963 arbeitet und beim »Art’s Birthday« am 17.1. im Program von Ultraschall Berlin in der Kantine am Berghain mit dem Ensemble Phoenix16 uraufgeführt wird.
Leitung Seminar: Kirsten Reese


arturas bumšteinas | uraufführung / premiere
anlässlich / at »art’s birthday«

17.01.2018 | Mittwoch 22:30 Uhr

Arturas Bumšteinas »thus times goes by« (UA)
für Stimmen / for voices
Thomas Ankersmit »Treatise on Musical Objects« (UA)
für Synthesizer / for synthesizer
mit / with
Solistenensemble PHØNIX16
Leitung / conductor: Timo Kreuser

Die Kunst hat Geburtstag: Am 17. Januar wird sie 1.000.055 Jahre alt. Zu verdanken hat sie das dem Fluxuskünstler Robert Filliou. Er erfand im Jahr 1963 den »Art’s Birthday«, eine globale Party mit Performances, Ausstellungen und Konzerten.
Der litauische Komponist Arturas Bumšteinas vertont das Gründungsdokument des »Art’s Birthday« von 1963, in dem Robert Filliou alles auf den Kopf stellt, was man bis dahin über die Kunst zu wissen glaubte. Für seine Arbeit lud Bumšteinas Vokalisten des Ensembles PHØNIX16 ins Studio. Eine nach der anderen bat er, entlang von Fillious geflüsterter Aufnahme zu improvisieren. Die Sängerinnen und Sänger erfanden jeweils Melodien und Töne, die der Komponist zu einem Polylog persönlicher Vorlieben und musikalischer Muster verband, die, nun transkribiert, im Konzert wieder live nachgesungen werden.

Eine Veranstaltung der Redaktion Klangkunst von Deutschlandfunk Kultur, dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD und dem Elektroakustischen Salon des Berghain im Rahmen von Ultraschall Berlin – Festival für neue Musik.


yair klartag
porträtreihe / portrait series
ultraschall berlin – festival für neue musik

18.-20.01.2018 | Do.-Sa.

Mit vier Werken, darunter eine Uraufführung, zieht sich das kompositorische Schaffen des israelischen Komponisten Yair Klartag, Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD 2017, durch das Festivalprogramm von Ultraschall Berlin 2018 — vom kleinen Ensemblestück bis zum Streichorchester. In seinen Kompositionen bezieht sich Klartag auf fundamentale Zustände — die »humorvolle Traurigkeit« der Melancholie bei Shakespeare, die »tiefe Langeweile« bei Heidegger oder natürliche Effekte der Erdanziehung. In der Uraufführungskomposition »Goo-prone« verarbeitet Klartag das Buch »Infinite Jest« von David Foster Wallace und dessen These, dass sich hinter der hippen zynischen Gefühlstranszendenz der gegenwärtigen Generation die Angst vor dem echten Menschsein verbirgt, das als »schmalzanfällig« (goo-prone) abgetan wird.

18.01. 21:30 h, Heimathafen Neukölln
Yair Klartag »Goo-prone« (2017, UA)
für Ensemble / for ensemble
Weitere Uraufführungen von/ additional premieres by  Philipp Maintz, Gordon Kampe, Birke Bertelsmeier, Johannes Kreidler, Vassos Nicolaou
mit / with Ensemble LUX:NM

Im Radio / radio broadcast:
Deutschlandfunk Kultur, Konzert 31.01. 20:03 h
kulturradio vom rbb, Musik der Gegenwart 14.02. 21:04 h

19.01. 17:00 h, Heimathafen Neukölln
Yair Klartag »A melancholy of mine own« (2012)
für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier /
for clarinet, violin, cello and piano
Weitere Werke von / additional works by Ching-Yu Hsiao, Xilin Wang, Toshio Hosokawa, Eun Hwa-Cho, Jia Guoping
mit / with Nina Janßen-Deinzer (Klarinette, Bassklarinette / clarinet, bass clarinet), Sarah Saviet (Violine / violin), Lucas Fels (Violoncello / cello), Nicolas Hodges (Klavier / piano)

Im Radio / radio broadcast:
Deutschlandfunk Kultur, Tonart Klassik 29.01. 1:05 h
kulturradio vom rbb, Musik der Gegenwart 28.02. 21:04 h

20.01. 15:00 h, Radialsystem V
Yair Klartag »Fragments of Profound Boredom« (2012)
für Saxophon, Klavier und Schlagzeug /
for saxophone, piano and drums
Weitere Werke von / additional works by Enno Poppe, Mark Barden, Ann Cleare
mit / with Ensemble Nikel

Im Radio /  radio broadcast:
Deutschlandfunk Kultur, Neue Musik 15.03. 0:05 h
kulturradio vom rbb, Musik der Gegenwart 11.04. 21:04 h

Eintritt / entry fee: € 15,– / 10,–

Heimathafen Neukölln, Karl-Marx-Straße 141, 12043 Berlin


yair klartag + mona el gammal
perspektivwechsel #3
künstlergespräch / artist’s talk

21.01.2018 | 15:30 Uhr

Künstlergespräch über den Begriff der Immersion in der Kunst /
artist’s talk on the concept of immersion in art

Moderation: Lydia Rilling

Bei den Dialogveranstaltungen »Perspektivwechsel« lädt field notes, diesmal in Kooperation mit Ultraschall und dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD, Literatinnen, Philosophen oder Bildende Künstler dazu ein, mit Komponistinnen und Musikern über Gemeinsamkeiten und Differenzen in ihrem jeweiligen künstlerischen Schaffen zu sprechen.
An diesem Sonntagnachmittag diskutieren der Komponist Yair Klartag aus Israel und die in Köln lebende Szenografin und Regisseurin Mona el Gammal über ihre unterschiedlichen Ansätze von Immersion. Yair Klartag beschäftigt sich in seiner Arbeit mit dem immersiven Charakter der Musik, den er immer wieder zu brechen sucht, um den Zuhörerinnen die nötige Distanz zur kritische Reflexion zu bieten. Mona el Gammal hingegen schafft geschichtenerzählende Raum-/Soundinstallationen, in die das Publikum vollständig eintauchen kann. Mit dem Eintauchen in die künstlich geschaffenen Parallelwelten können die Rezipienten individuelle Erfahrungen machen und so zu Erkenntnis gelangen.

Anschließend Empfang des Berliner Künstlerprogramms des DAAD


yair klartag
porträtreihe / portrait series
ultraschall berlin – festival für neue musik

21.01.2018 | 17:00 Uhr

In einem Akt der Zerstörung entwickelt sich ein höchst vergnügliches Ballet von »membra disiecta« und letztlich ein Duo des Solisten mit sich selbst – das »Piano Concerto« von Simon Steen-Andersen, uraufgeführt bei den Donaueschinger Musiktagen 2014, ist virtuoses Spiel mit audiovisuellen Illusionen und Befragung musikalischer Identität, die sogar die Gesetze der Schwerkraft partiell außer Kraft zu setzen scheinen.
In Yair Klartags »Con forza di gravità« macht sich die Schwerkraft hingegen deutlich bemerkbar. Sie tritt, so der Komponist, »in die abstrakte Welt der Klänge ein und wird zur Hauptantriebskraft des Stückes, das die ursprünglichen kompositorischen Absichten überschattet«.
Rebecca Saunders‘ »Void« für zwei Schlagzeuger und Kammerorchester ist ein Meisterwerk der Subtilität. »Unter der Oberfläche der Stille verbirgt sich eine Kakophonie von Klang und Geräusch, ein endloses Potenzial, das hörbar wird. Der Akt des Komponierens enthüllt verschiedene Prozesse: Klangfäden behutsam ausziehen, Farbpartikel aus der Tiefe schöpfen, Klänge aus der Stasis des Schweigens treiben.«

Yair Klartag »Con forza di gravità« (2013) 15’
für Streichorchester / for string orchestra
Rebecca Saunders »Void« (2014) 23’
für zwei Schlagzeuger und Orchester / for two drummers and orchestra
PAUSE / BREAK
Simon Steen-Andersen »Piano Concerto« (2014) 25´

mit / with
Christian Dierstein (Schlagzeug / drums), Dirk Rothbrust (Schlagzeug / drums), Nicolas Hodges (Klavier / piano), Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Leitung / conductor: Enno Poppe

Im Radio / radio broadcast:
Deutschlandfunk Kultur, Konzert, 25.01. 20:03 h
kulturradio vom rbb, Konzert, 03.02. 20:04 h

Eintritt / entry fee: € 15,– / 10,–

Pierre Boulez Saal, Französische Straße 33D, 10117 Berlin


sung hwan kim
»and who has not dreamed of violence?«
eröffnung / opening: 26.1. 19:00–21:00 h

27.01.-25.02.2018 | di-so 12:00-19:00

Ausstellung

Das im zentralen Pavillon in den Giardini präsentierte Video »Love Before Bond« von Sung Hwan Kim darf als eines der Highlights der just vergangenen 57. Kunstbiennale in Venedig bezeichnet werden. In seiner ersten Einzelausstellung in Berlin wird Kim dieselbe Arbeit im Rahmen einer neuen, speziell für die daadgalerie entwickelten Installation zeigen. Zeichnungen und Skizzen aus der Entstehungszeit des Projekts begleiten die in Kooperation mit dem Musiker David Michael DiGregorio alias dogr produzierte Videoinstallation.

Angst, und Strategien ihr zu begegnen, häusliche Gewalt und Rassismus sind zentrale Motive von »Love Before Bond«, die in szenischen Sequenzen von jugendlichen Protagonisten dargestellt werden. Die beklemmende Atmosphäre der verschiedenen bühnenhaften Interieurs wird begleitet von einer Narration, die Zitate afroamerikanischer und europäischer Literatur teils in arabischer Sprache aufgreift, so auch das der Ausstellung ihren Titel gebende Zitat aus James Baldwins Essay »Alas, Poor Richard« von 1961.

Sung Hwan Kim (*1975 in Seoul, lebt in New York) war 2015 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD

 

Das Institut für Neue Musik und Musikerziehung Darmstadt fördert zeitgenössische Musik aller Bereiche und ihre pädagogische Vermittlung.

Das thematische Spektrum reicht von der Tradition der kompositorischen Avantgarde über Klangkunst, Performance, Neue Medien und grenzüberschreitende Konzepte bis zur Improvisation, zum Jazz und zur Musik der Jugendkulturen.

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